Jul Bruno Laner

Ein Leben, das in kein Buch passt

Tausendsassa Jul Bruno Laner blickt auf 70 Jahre zurück

jul bruno laner christine losso

Wäre ihm Christine Losso nicht zur Hand gegangen, säße Jul Bruno Laner immer noch am Schreiben, so vielfältig und aufregend sind die Unternehmungen, Erlebnisse, Begegnungen in seinem südtiroluntypischen Leben, aus dem er unzählige Anekdoten zu erzählen weiß.

Dabei wollte er ursprünglich Sechs-Wörter-Geschichten schreiben. Herausgekommen ist ein 291 Seiten starkes Buch mit dem Titel „Jul Bruno Laner. Ein Südtiroler Urgestein erzählt“, erschienen bei Edition Raetia.

Auf seiner Visitenkarte steht schlicht und einfach „Poet&Fischer“. Südtirolweit bekannt ist der aus Eppan gebürtige Bruno Laner aber unter dem Namen „Jul“, und für viele ist er der Inbegriff eines Tausendsassas. Er hat keinen handwerklichen Beruf erlernt und kein Studium abgeschlossen, ist dafür in den Lüften und zu Wasser bewandert, hat Filme gedreht, Theaterstücke geschrieben und gespielt und sich als Spontanunterhalter, Hobbykoch, Frauenschwarm, Weinbeißer und Fürst des Vinobardenstaates einen Namen gemacht.

Im bürgerlichen Leben gewann er als Lanesbeamter der Provinz Bozen Einblick in das Funktionieren des Verwaltungsapparats und leitete daraus dessen theoretische Fundierung ab: das Parkinson-Gesetz, Peters Prinzip, die Silberfuchstheorie und die Kaktustheorie. Nach getaner Arbeit verfolgte er seine diversen Passionen. Jul bereiste auf dem Landwege Indien, stand mit Reinhold Messner am Fuße des Cho Oyu, überlebte auf dem Weg nach Kabul einen Hornissenangriff, filmte tibetische Klosterleben und das Leben des heiligen Franziskus von Assisi, schrieb über hundert Theaterstücke, Erzählungen und Gedichte, sang und malte und feierte seine Erfolge nie allein.

Er heiratete und trennte sich kirchlich, hielt Gericht in einem Magdalener Weinkeller und gründete den Vinobardenstaat. Seine anekdotenhaften Erzählungen hat er nun erstmals der Journalistin Christine Losso anvertraut, die alle Mühe hatte, Jul Bruno Laner an der Stange zu halten und aus der Unmenge an Anekdoten die besten auszuwählen.

Anlässlich seines 70. Geburtstags, den Jul kürzlich feierte, präsentierte er das Buch. Sein Lebenswerk zeugt von großer Heiterkeit und Menschlichkeit, aber auch von Tiefgang, den man einem solchen Multitalent nicht immer zutrauen würde. Neben den Anekdoten aus seinem Leben finden sich im Buch auch Perlen wie die zwei Erzählungen im Fersentalerischen, ein Gedicht über den Ötzi, das Lied vom Hirnbaum in allen drei Landessprachen und ein Vorschlag zur Lösung des „disagio“.

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